Unsere Kreuzkirche

Die Anfänge der Kirche

Die Kreuzkirche ist die älteste Kirche auf Wilhelmsburg. Sie liegt zum Schutz vor Hochwasser auf einer Düne und bildet den historischen Kern der Elbinsel.

Sie wurde 1388 von Otto Grote V. gegründet. Kein anderes Gebäude in Wilhelmsburg ist so alt. Zwischen 1614 und 1617 musste der völlige Neubau der baufälligen Kirche vorgenommen werden. Im Schnitzwerk vor dem Turmausgang und an einer Sitzbank unter der Nordempore weist die Jahreszahl ‚Anno 1614‘ daraufhin. Diesem Jahrhundert sind auch einige Kunstwerke der heutigen Kirche zuzurechnen: Der Taufstein und die Kanzel, die Empore mit den Brüstungsbildern sowie die sogenannte Fürstenloge. Letztere wurde für den Herzog Georg-Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (ab 1672 Besitzer der Elbinsel), seine Frau Eleonore und seine Tochter Sophie-Dorothea, Gräfinnen von Wilhelmsburg erstellt.

Die Form der Kreuzkirche

Ende des 19. Jahrhunderts (1893/94) wurde die Kirche umgebaut und neugestaltet. Dabei wurden gotische Stilelemente verwendet (Altar in der Sakristei und Holztaufbecken) D.urch den Bau eines nördlichen und südlichen Seitenschiffes erhielt die Kirche den Grundriss eines Kreuzes, so dass sich der Name ‚Kreuzkirche‘ durchsetzte.

1955 wurden die Kriegsschäden beseitigte die schadhaften Kunstwerke restauriert. Der Kirchenraum erhielt durch die Beseitigung der Arbeiten von 1893/94 wieder sein frühbarockes Gepräge. Die größte Veränderung brachte der neugestaltete Altar mit den Altarfiguren von 1689 aus der im 2. Weltkrieg zerstörten Harburger Dreifaltigkeitskirche sowie die Verlegung der ‚Fürstenloge‘ auf die Südempore. bei der Flutkatastrophe 1962 blieb die Kirche wasserfrei und diente vielen als Fluchtstätte. 1976/77 wurden erneut Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Das Baudenkmal-Amt führte Grabungen im Fußboden aus. Das Chor-fundament von 1617 und mehrere Grabkammern wurden dabei freigelegt.

Die Inschrift auf der Empore

Die Kirche ist ein Ort gelebter Hoffnung. Unsere Vorfahren schnitzten auf Plattdeutsch in die Brüstung der Empore einen zentralen Satz der Bibel:

Also heet Godt de Wel(t) gelevet
up dat he sinen einigen Sone gaf up da(t) al de an em geloven
nicht vorlaren weden, sunde dat ewege Levent heb, Joannis 3
Wer ich so wi(s) Salomon unt wer so schon alse Apsolon
unt wer so starck alse Simson
und hedde des groten Alecksander sind Rick
so wer ick io dem Dode gelick …

(Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16). Wäre ich so weise wie (der König) Salomo und so schön wie (der Königssohn) Absalom (mit seinen langen Haaren) und wäre ich so stark wie Simson (der ein Tor ausheben konnte) und hätte das Reich Alexander des Großen, so wäre ich ihm im Tode gleich.)

Kanzel, Altar, Taufbecken

Die Kanzel (1614) zeigt Bilder von Christus, der das Leben schenkt und sich der Menschen annimmt. Christus steht auch als Sieger hoch über dem Altar und zertritt den Teufel, die Schlange, die sich dreimal um die Erdkugel windet. Darunter die Worte ‚Salvator mundi‘ (Retter der Welt). Von Christus berichten auch die vier Evangelisten, jeder von seinem charakteristischen Zeichen begleitet (Lukas mit dem Stier, Matthäus mit dem Kind, Markus mit dem Löwen und Johannes mit dem Adler). Auf Christus weisen die drei alten Apostelgestalten am Taufstein hin. Christus und seine Jünger finden sich schließlich noch vor der Orgel abgebildet, daneben die Propheten des Alten Testaments.

Der Taufstein wurde 1655 von Thomas Grote nach einer glücklich verlaufenen Italienreise gestiftet. Das Taufbecken erinnert auch heute daran, dass damals die Kinder durch völliges Untertauchen ‚aus der Taufe gehoben‘ wurden. Ein Zeichen dafür, was Taufe ist: Sterben und Auferstehen mit Christus, der sagt: ‚Du bist mein geliebtes Kind.‘

Die Deckengemälde

Im Langhaus der Kreuzkirche befinden sich die zwischen 2016/2017 restaurierten acht Gemälde. Sie stellen weitestgehend Szenen aus dem Leben Christi dar. Die Gemälde auf der nördlichen Seite zeigen die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige, Christi Geburt, Mariä Verkündigung und die Taufe Jesu; auf der Südseite sind Christi Auferstehung und Himmelfahrt, die Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten) und die Pfingstpredigt des Petrus dargestellt.

Anbetung, Geburt, Verkündigung, Auferstehung, Himmelfahrt und Ausgießung des Heiligen Geistes, sind stilistisch in die Barockzeit zu datieren. Die Entstehung der beiden großformatigeren Werke, Taufe und Petruspredigt, ist aufgrund stilistischer und maltechnologischer Betrachtung heraus vermutlich im Zusammenhang mit den Umbaumaßnahmen des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu sehen.

Die Orgel

Die wertvolle Orgel auf der Empore wurde 1868 von der Firma Furtwängler und Söhne gebaut. Sie ist ein edles Instrument und zählt zu den wenigen noch erhaltenen romantischen Orgeln in Hamburg. Im Frühjahr 2001 wurde sie von der noch bestehenden Erbauerfirma generalüberholt. Ihr unverwechselbarer Klang hat schon viele Generationen von Kirchdorfern in ihrer Freude und Dankbarkeit, in ihrer Trauer und Verzweiflung begleitet.

Die 999 Pfeifen dieser Orgel sind in ihrer unterschiedlichen Größe und Klangfarbe ein schönes Symbol für die Verschiedenheit der Menschen, die in unserer Kirche zusammenkommen. So wie sich die Töne der Pfeifen in jedem Gottesdienst zu einem harmonischen Klang vereinen, so sollen die unterschiedlichen Menschen in einem ‚organischen Miteinander‘ leben.

Die weitere Restaurierung der Kreuzkirche

Die weitere Restaurierung der Kreuzkirche

In einer so alten Kirche wie der unseren gibt es immer etwas zu tun. So liegen weitere Restaurierungsmaßnahmen vor uns.

Denn sämtliche hölzernen Sitzbänke (Kirchengestühl) mit geschnitzter Frontansicht sowie die restlichen Emporensäulen mit Rundbögen, müssen noch der neuen Farbgestaltung des Kircheninnenraumes in ihrer farbiger Fassung angepasst werden.

Allein schaffen wir es als Gemeinde jedoch leider nicht und freuen uns deshalb über Spenden für unsere nächste Teilrestaurierung. Hier finden Sie weitere Informationen, wie Sie uns unterstützten können.